Prävalenz von Callous-Unemotional-Traits in einer deutschen Stichprobe von Jugendlichen

Jule Eilts, Annika Rademacher, Jessica Wilke, Cecilia Essau, Neele Bäker

Research output: Contribution to journalArticlepeer-review

Abstract

Zusammenfassung: Hintergrund: Sowohl das DSM-5 als auch die ICD-11 führten den Spezifikator „mit eingeschränkten prosozialen Emotionen (EPE)“ ein, um die Störung des Sozialverhaltens (Conduct Disorder, CD) bei Jugendlichen mit Verhaltensauffälligkeiten und erhöhten kaltherzigen, emotionslosen (eng. callous-unemotional, CU) Eigenschaften genauer zu diagnostizieren. Dadurch wird auch die Bedeutung dieser Merkmale für die Vorhersage zukünftiger maladaptiver Entwicklungen hervorgehoben. In der erwachsenen Gesamtbevölkerung beträgt die Prävalenz von CU-Traits 4,5 %, während sie bei Jugendlichen zwischen 2–6 % variiert. Ziel dieser Studie ist es, die Anwendbarkeit der vom LSU Developmental Psychology Lab (2023 ) entwickelten t-Werte zur Einschätzung klinisch relevanter bzw. kritischer callous-unemotional (CU)-Traits bei Jugendlichen aus der deutschen Gesamtbevölkerung zu überprüfen. Dabei wird untersucht, ob diese international berechneten T-Werte valide für den deutschsprachigen Raum nutzbar sind, ohne dass eigene T-Werte oder Cut-off-Werte basierend auf der Stichprobe berechnet werden. Methode: Die vorliegende Stichprobe besteht aus N = 1622 Jugendliche (50 % weiblich), mit einem Durchschnittsalter von M = 13.63 Jahren, welche an Schulen rekrutiert wurden. Die Studie verwendete alters- und geschlechtsbasierte Normen ( t-Werte) aus der Gemeinschaftsstichprobe des Developmental Psychopathology Lab (2023 ). t-Tests und ANOVAs wurden eingesetzt, um Unterschiede in Alters- (11–14 Jahre, 15–17 Jahre), Geschlechts- und Gruppen des Interaktionseffekts von Geschlecht und Alter zu bestimmen. Ergebnisse: 91.5 % der Stichprobe fielen in die normative Gruppe, 4.3 % galten als gefährdet, und 4.2 % zeigten klinische Merkmale. Altersunterschiede waren signifikant, während die Geschlechtsunterschiede nicht signifikant wurden. Die Interaktionseffekte von Alter und Geschlecht wurden signifikant. Post-hoc-Analysen ergaben signifikante Unterschiede zwischen männlichen Jugendlichen sowie zwischen männlichen und weiblichen Jugendlichen über beide Altersgruppen hinweg. Schlussfolgerung: Die Studie liefert wertvolle Einblicke in die Prävalenz von CU-Eigenschaften in einer deutschen Schulstichprobe. Das Verständnis der Verteilung von CU-Traits ist entscheidend für die Früherkennung und die Entwicklung maßgeschneiderter Interventionen. Neben pädagogischem Personal profitieren auch Fachkräfte im klinischen Kontext von einer frühzeitigen Identifizierung, um gezielte diagnostische und therapeutische Maßnahmen einzuleiten
Original languageUndefined
JournalZeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
DOIs
Publication statusPublished - 17 Mar 2025

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